Schulpreis

Ziel des Saarländischen Schulpreises

Schulgemeinschaften stehen alle vor der Aufgabe, Schule und Unterricht stetig weiterzuentwickeln. Aber sie können das nicht allein. Sie brauchen Gesellschaft. Sie brauchen Ideen - und Freiraum, sie verwirklichen zu können. Sie brauchen Aufmerksamkeit, Wohlwollen und Anerkennung. Sie brauchen fördernde politische Unterstützung und Ermutigung. Sie brauchen den Blick der Fachleute, der Politik und der Öffentlichkeit auf ihre Leistung und Bedeutung. Gerade in dieser Zeit.

Der Saarländische Schulpreis zeichnet gute Praxis von Schulen aus, bei ganzheitlicher Schul- und Unterrichtsentwicklung (Hauptpreis), aber auch für besondere Profile im Rahmen dieser Entwicklung (Sonderpreise).

 

Veranstalter & Kooperationspartner

Der Saarländische Schulpreis ist ein Wettbewerb der Stiftung Demokratie Saarland und der Landeselterninitiative für Bildung e.V., in Kooperation mit dem Ministerium für Bildung und Kultur Saarland, dem Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz, der Arbeitskammer und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft.


Schirmherrin: Ministerin für Bildung und Kultur Christine Streichert-Clivot

Anerkennungen

Es sind folgende Anerkennungen vorgesehen:

  • Hauptpreis der Schirmherrin, Ministerin für Bildung und Kultur Christine Streichert-Clivot (10.000 Euro)
  • Preis für Demokratie und SchülerInnenmitbestimmung der Arbeitskammer des Saarlandes (3 000 Euro)
  • Preis für Bildung für nachhaltige Entwicklung des Ministeriums für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz (3 000 Euro)
  • Preis für Schulklima und Arbeitsplatz Schule der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (3.000 Euro)

Jede Bewerberschule kann ein individuelles, persönliches Feedback durch die Expertinnen und Experten der Jury erhalten. Gemeinsam kann über Potentiale und mögliche weitere Entwicklungsziele und Perspektiven gesprochen werden.

Bildungsverständnis, Qualitätsbereiche und -kriterien

Der stetige und rasante Wandel unserer Welt in sozialen sowie ökologischen und ökonomischen Bereichen stellt unsere Gesellschaft vor neue komplexe Herausforderungen mit oft auch globaler Tragweite.

Bildung und Erziehung entscheiden maßgeblich über die Chancen der Menschen, ihre individuellen Fähigkeiten zu entfalten, ihre beruflichen Ziele zu verwirklichen sowie an der Gesellschaft teilzuhaben. Inklusive, gerechte und hochwertige Bildung, eines der Ziele der UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, ist eine zentrale Voraussetzung für die Überwindung von Armut, eine menschenwürdige Beschäftigung und ein selbstbestimmtes Leben. „Bildung für nachhaltige Entwicklung" ermöglicht es jedem Einzelnen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen im Sinn einer nachhaltigen Solidarität.

Schulen sollen einen wesentlichen Beitrag leisten, allen Kindern und Jugendlichen Bildungschancen zu eröffnen, die es ihnen ermöglichen, sich Kenntnisse und Fertigkeiten sowie Werte anzueignen und Verhaltensweisen sowie Lebensstile zu erlernen, die für eine lebenswerte Zukunft und positive gesellschaftliche Weiterentwicklung erforderlich sind. Dabei sind globale Zusammenhänge und lokale Ansätze nachhaltigen Handelns stärker ins Bewusstsein zu bringen und ist abzuzielen auf die Übernahme von Verantwortung für eine gerechtere, klimaverträglichere und zukunftsfähigere Weltgesellschaft im individuellen wie im gesellschaftlichen Umfeld.

Grundlage des Saarländischen Schulpreises ist ein umfassendes Bildungsverständnis, das – mit Bezug zum „Orientierungsrahmen zur Schulqualität" des Saarlandes – diesen Ansatz aufgreift, und in sechs Qualitätsbereichen und drei besonderen Profilbereichen zum Ausdruck kommt.

1. Qualität von Unterricht und Lernen
Der Unterricht ermöglicht durch ein hohes Maß an Selbsterfahren, -erproben und -erleben, Neues mit Gelerntem zu verknüpfen sowie fachliche und überfachliche Kompetenzen zu erwerben. Lernarrangements sind praxisorientiert auf die Ziele abgestimmt und schließen außerschulische Lernorte mit ein. Übung, Präsentation und Reflexion ergänzen diese sinnvoll. Ein offenes Lernklima fördert kooperative Zusammenarbeit, Schülerinnen und Schüler übernehmen Verantwortung für ihr Lernen.

2. Individuelle Förderung, Umgang mit Vielfalt
Die Schule erkennt die Individualität der Einzelnen an; sie fördert die Kreativität, Eigenverantwortung und die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und Jugendlichen. Die Unterrichtsgestaltung ist auf die individuellen Anforderungen der Schülerinnen und Schüler ausgerichtet. Die Schule geht lernwirksam mit den unterschiedlichen Bildungsvoraussetzungen, Interessen und den Leistungsmöglichkeiten sowie der kulturellen Vielfalt der Schülerinnen und Schüler um. Sie trägt zum Ausgleich von Benachteiligungen und zur sozial-integrativen Anerkennung von Unterschieden bei.

3. Verantwortung für sich und andere
Die Schule ist Vorbild der Gemeinschaft, zu der und für die sie erzieht. Selbstständigkeit und Verantwortung, Solidarität und Hilfsbereitschaft, Empathie und Zuwendung werden im Alltag gelebt. Mitwirkung und demokratisches Engagement, Eigeninitiative und Gemeinsinn werden in der Schule und über die Schule hinaus gefordert und umgesetzt. Die Schule pflegt pädagogisch fruchtbare Beziehungen zu außerschulischen Personen und Institutionen (z.B. in den Bereichen Soziales, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Wirtschaft, Kultur, Sport).

4. Schulklima
Das Klima der Schule ist von gegenseitigem Respekt, Lernfreude und Anstrengungsbereitschaft geprägt. Die Schule ist einladend, freundlich und anregend gestaltet. Ein Ort, an dem Kinder und Jugendliche den ganzen Tag über gern und gut leben und lernen können, an dem das Kollegium gern arbeitet, zu dem Eltern gern hingehen. Ein Ort, der für die Menschen und ihre Bildung sowie als Arbeitsplatz Wertschätzung ausdrückt.

5. Schule als lernende Organisation
Mit dem gleichen Ernst, wie sie es den Kindern und Jugendlichen vermittelt, lernt die Schule selbst und arbeitet selbstständig an sich. Sie praktiziert neue und ergebnisorientierte Formen der Zusammenarbeit, der Führung und des demokratischen Managements und fördert Motivation sowie Professionalität ihrer Lehrenden planvoll. Unterricht und Arbeit der Lehrenden sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung stehen im Mittelpunkt ständiger schulischer Weiterentwicklung. Qualitätssicherung und Evaluation werden als wichtige Instrumente genutzt.

6. Leistungen
Die Schule orientiert sich an einem gemeinsamen Leistungsverständnis. Sie erzielt - gemessen an ihrer Ausgangslage - besondere Schülerleistungen im Rahmen des Fächerangebots der Schule oder in anderen wichtigen Bereichen (z.B. nachhaltige Entwicklung, Projektarbeit, Wettbewerbe). Die Schülerinnen und Schüler können selbstständig im Team arbeiten und Arbeitsergebnisse kompetent präsentieren.

Besonderer Profilbereich Demokratie und Schüler:innenmitbestimmung
Ein besonderes Profil hat die Schule bei Demokratie und Schülermitbestimmung. Demokratische Schul- und Unterrichtskultur werden als wichtige Qualitätskriterien anerkannt und sind gelebte Praxis. Die Schule stärkt die demokratische Handlungskompetenz ihrer Schülerinnen und Schüler und gewährleistet die Arbeit der SchülerInnenvertretung. Mitwirkung, Selbst- und Mitbestimmung finden nicht nur in den gesetzlich vorgesehenen Gremien statt, sondern auch bei Schul- und Unterrichtsentwicklung. Differenzen und Konflikte werden innerhalb eines demokratischen Miteinanders gelöst. Hierfür werden demokratiepädagogische Ansätze praktiziert und reflektiert. Eine Feedback-Kultur ist Standard der schulischen Qualitätsentwicklung, bei Evaluationen, im Unterricht und bei außerunterrichtlichen Angeboten. Strukturierte, wertschätzende und konstruktive Rückmeldungen regen individuelle Lern- und institutionelle Entwicklungsprozesse an.

Besonderer Profilbereich Bildung für nachhaltige Entwicklung
Ein besonderes Profil hat die Schule bei Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).
BNE ist im Leitbild der Schule verankert. Nachhaltigkeitsthemen wie Klimawandel, Biodiversität, nachhaltiger Konsum, Interkulturalität, Menschenrechte usw. werden als Querschnittsthemen in Unterricht und Schulleben thematisiert. Die Mitglieder der Schulgemeinschaft werden in die Planung und Umsetzung der BNE-Aktivitäten eingebunden, um Mitgestaltung und Selbstwirksamkeitserfahrungen zu ermöglichen. Als Lernort nachhaltiger Entwicklung berücksichtigt die Schule Nachhaltigkeitskriterien bei der eigenen Ausstattung und Bewirtschaftung. BNE ist Teil der Mitarbeiter:innenführung und der Weiterbildung des Schulpersonals sowie der Schulleitung. Die Schule arbeitet mit lokalen Partnern zusammen.

Besonderer Profilbereich Schulklima und Arbeitsplatz Schule
Die Schule zeichnet sich durch ein besonderes Profil bei Schulklima und als Arbeitsplatz für ihre Beschäftigten aus. Dies zeigt sich vor allem im wertschätzenden Umgang und in klarer Kommunikation innerhalb des multiprofessionellen Teams. Mitbestimmung und Mitwirkung an Entscheidungen werden gelebt. Die Schule sieht jede einzelne Person nicht nur als Inhaber einer Funktion in der Organisation, sondern respektiert sie und hat ihre Gesundheit im Blick - die Schule ist auf Work-Life-Balance ausgerichtet. Dies zeigt sich z.B. bei der Stundenplangestaltung, an einem "Jour fixe" und einer verlässlichen Jahresplanung. Die berufliche Entwicklung aller am Schulleben Beteiligten wird gefördert. Besonderer Wert wird ebenfalls auf die räumliche Gestaltung (z.B. Existenz von Arbeits- und Rückzugsräumen) und die materielle Ausstattung (z.B. Hard- und Software) gelegt. Geplante Projekte weisen eine Weiterentwicklung bei diesem Profil aus.

Bewerbung

Der Saarländische Schulpreis richtet sich an alle allgemeinbildenden Schulen im Saarland; beteiligen können sich öffentliche und private Schulen jeder Form, ausgenommen die bisherigen Hauptpreisträger. Berufliche Schulen können teilnehmen, wenn sie allgemeinbildende Abschlüsse vergeben und als Vollzeitschule organisiert sind.
Interessierte Schulen bewerben sich auf dem Postweg bis spätestens 2. Dezember 2022 mit einer Beschreibung der Rahmenbedingungen (Bewerbungsformular) und einer Darstellung anhand der sechs Qualitätsbereiche und ggf. einem oder zwei besonderen Profilbereichen. Bestandteil der Bewerbung soll darüber hinaus die gutachterliche Referenz einer „Patin" oder eines „Paten" sein. Die Bewerbungsunterlagen gehen den Schulen per Post zu. Sie stehen im Internet auf der Seite der Stiftung Demokratie Saarland sowie hier unten auch zum Download und zum Ausfüllen (Bewerbungsbogen) zur Verfügung.

Auswahlverfahren

Alle eingereichten Bewerbungen werden von der Jury in einer Sitzung Ende Januar 2023 gesichtet und bewertet. Sie nimmt eine Auswahl der Schulen vor, die in die engere Wahl kommen. Diese werden von Juryteams im März 2023 besucht. Ein Schulbesuch umfasst in der Regel eineinhalb Tage. Den Nachmittag des ersten Tages nutzen die Expertinnen und Experten für ein erstes Gespräch mit der Schulleitung, einen Schulrundgang und für Gespräche mit Elternvertretern und außerschulischen Partner:innen. Der zweite Tag besteht aus Unterrichtsbesuchen und Gesprächen mit Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern.
In einer zweiten Jurysitzung am 24. März 2023 werden die Ergebnisse der Schulbesuche ausgewertet und Schulen für den Saarländischen Schulpreis nominiert. In dieser Sitzung entscheidet die Jury auch, welche vier Schulen mit dem Hauptpreis und den drei besonderen Preisen geehrt werden.
In einer feierlichen Veranstaltung am 25. Mai 2023 in der Akademie der Stiftung Demokratie Saarland werden die vier Preisträger bekanntgegeben und öffentlich ausgezeichnet.

Jury & Programmleitung

Ruth Breuer
Rektorin a.D., ehemalige Leiterin der Sophie-Scholl-Gemeinschaftsschule Dillingen, Hauptpreisträger des Saarländischen Schulpreises 2016/2017; Heusweiler

Dr. Jan von der Gathen
Dipl.-Päd., Schulrat in der Schulaufsicht für die Grundschulen in Essen; davor Leiter der Franz-Vaahsen-Grundschule in Düsseldorf; vormals Lehrer an der Grundschule Kleine Kielstraße (Hauptpreisträger Deut. Schulpreis 2006) und ehemaliger wiss. Mitarbeiter am Institut für Schulentwicklungsforschung der TU Dortmund, Jurymitglied des Deutschen Schulpreises

Ingrid Kaiser
ehemalige pädagogische Leiterin der Helene-Lange-Schule in Wiesbaden (Preisträger Deut. Schulpreis 2007), Beraterin und Fortbildnerin für Unterrichts- und Schulentwicklung und Mitbegründerin der Werkstatt „Lernen – individuell und gemeinsam" der Deut. Schulakademie, 2006 bis 2019 Mitglied der Vorjury des Deut. Schulpreises; Frankfurt

Prof. Dr. Franziska Perels
Professorin für Bildungswissenschaften, Inhaberin des Lehrstuhls für Empirische Schul- und Unterrichtsforschung an der Universität des Saarlandes

Prof. Dr. Jörg Schlömerkemper
Professor (i.R.) für Schulpädagogik und Allgemeine Didaktik an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, jetzt wissenschaftlicher Publizist (langjähriger Redakteur der Zeitschrift „Die Deutsche Schule", Mitarbeiter der Zeitschrift "PÄDAGOGIK" und Autor schulpädagogischer Monographien); Göttingen

Rebecca Spurk
Oberstudiendirektorin a. D., ehemalige Leiterin des Gymnasiums Ottweiler; Mitglied im Kuratorium der "Werkstatt Schule leiten"; Saarbrücken

Lucie Freis-Welsch
Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz; Co-Leiterin „Netzwerk BNE des Saarlandes", Ansprechpartnerin des Saarlandes im BNE-Netzwerk der Großregion, Mitglied der Zertifizierungskommission für das QM Saarland/Rheinland-Pfalz, Mitglied der Jury „Schule der Nachhaltigkeit"

Matthias Kremp
Leiter des Referates für Bildungs- und Kulturpolitik der Arbeitskammer des Saarlandes; Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaftler / Lehrkraft DaF/DaZ (M.A.) und Bildungsreferent in der außerschulischen politischen Jugendbildung. Unter Mitwirkung von Lennart-Elias Seimetz, Landesschülersprecher, Landesschülervertretung des Saarlandes

Claudia Kilian
stellvertretende Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Hauptpersonalrätin Berufliche Schulen, Lehrerin an einem Berufsbildungszentrum

Bernd Rauls, Geschäftsführer Stiftung Demokratie Saarland
Telefon: 0681 90626-12, br@sdsaar.de

Bernhard Strube, Sprecher Landeselterninitiative für Bildung e.V.
Telefon: 0163 2819959, bernhard.strube@t-online.de

Saskia Guthörl, Stiftung Demokratie Saarland
Telefon: 0681 90626-22, sg@sdsaar.de
c/o Stiftung Demokratie Saarland
Europaallee 18, 66113 Saarbrücken

Terminkalender

Ausschreibung Ende Mai 2022

  • schriftlich an alle Schulen und im Internet
  • Information der Schulträger
  • Information der Medien

Bewerbungsschluss

2. Dezember 2022

Jurysitzung

Freitag 27. Januar 2023, 11.30-16.00 Uhr

Schulbesuche

Montag bis Donnerstag 6. - 9. März 2023 und
Montag bis Donnerstag 20. - 23. März 2023
ggf. Montag bis Donnerstag 13. - 16. März 2023

Jurysitzung

Freitag 24. März 2023, 9.00-16.00 Uhr

Preisverleihung

Donnerstag 25. Mai 2023, 18 Uhr, Politische Akademie der Stiftung Demokratie Saarland

Preisträger 2020-2021

Preis 5.000 Euro, gestiftet von der Schirmherrin Ministerin für Bildung und Kultur Christine Streichert-Clivot

www.gems-freisen.de

Laudatio der Jury

Ruth Breuer
Rektorin a.D., ehemalige Leiterin der Sophie-Scholl-Gemeinschaftsschule Dillingen, Hauptpreisträger des Saarländischen Schulpreises 2016/2017; Heusweiler

"Schon im Jahr 2007 erkannte man in der GemS Freisen, dass produktives und nachhaltiges Lernen in der Schule dann am besten gelingt, wenn Schülerinnen und Schüler sich aktiv und eigenverantwortlich mit dem Lernanagebot ihrer Schule auseinandersetzen. Und so begann man damit, das Lernen selbstbestimmter und individueller zu gestalten. Zentraler Punkt der Individualisierung war – und ist es auch heute noch – die Arbeit mit dem selbst konzipierten Pensenplan und dem dazugehörigen Pensenbuch. Das Konzept der GemS Freisen ist von Beginn an darauf angelegt, SchülerInnen in ihrer Gesamtpersönlichkeit zu fördern. Sie lernen, wie sie ihre Arbeit selbst gestalten, wie sie ihre Fähigkeiten entwickeln und dank eines eigenen Sozialcurriculums auch, wie sie ein geschätztes Mitglied der Gemeinschaft werden können. Unterschiedliche Lernniveaus und abgestimmte Förderpläne tragen den Lernvoraussetzungen der SchülerInnen Rechnung. Dennoch hat sich seit 2007 einiges geändert, was der Weiterentwicklung des Schulkonzepts zugutekam. Das Schulleitungsteam präsentiert sich heute als multiprofessionelles Team mit einem klaren Geschäftsverteilungsplan, das gemeinsam mit dem Kollegium dafür sorgt, dass durch konstante Evaluation das Schulkonzept immer nah an den SchülerInnen bleibt und auch die KollegInnen mitnimmt. Flache Hierarchien sorgen für regen Austausch aller Beteiligten; alle fühlen sich ernst genommen. Die SchülerInnen der GemS Freisen arbeiten in einem sehr hohen Maß eigenverantwortlich mit den von den Lehrpersonen erstellten Pensenplänen. Sie steuern in weiten Teilen ihren Lernprozess selbst, dokumentieren im Pensenbuch ihre Arbeitsorganisation und ihren Lernfortschritt und reflektieren beides, bevor sie sich neue Ziele setzen. LehrerInnen bleibt Zeit, auf die einzelnen SchülerInnen einzugehen, ihre Lernfortschritte zu dokumentieren und sie bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Als Lernpartner sind sie immer ansprechbar.
Auch heute noch ist die Pensenplanarbeit zentraler Bestandteil des Schulkonzepts. Sie wurde im Laufe der Jahre in Kooperation mit der Schülerschaft immer wieder evaluiert, angepasst und ergänzt, so dass heute noch passgenauer mit den Lernvoraussetzungen der SchülerInnen umgegangen werden kann. Die Schule entspricht dabei in allen Qualitätsbereichen in besonderem Maße den verbindlichen Standards, was weit über die Gemeindegrenzen hinweg Anerkennung findet. Die Schulkonferenz hat folgerichtig die Arbeit mit den Pensenplänen und -büchern als zentrales Element im Schulprofil verankert. Darüber hinaus herrscht eine große Offenheit für Weiterentwicklung auf einer mittlerweile sehr breiten Basis. LehrerInnen wird der Einstieg in die Arbeitsweise an der GemS Freisen einfach gemacht. Zusammenarbeit in Teams wird großgeschrieben und der Rahmen, der auch der einzelnen Lehrerpersönlichkeit genügend Freiheit lässt, ist sehr gut dokumentiert. Neue KollegInnen werden planvoll eingearbeitet, Fortbildung wird im Rahmen eines Fortbildungskonzepts so gesteuert, dass sie sowohl der Schule in ihrer Erhaltung und Weiterentwicklung dient als auch den Interessen der einzelnen FachlehrerInnen.
Dieses Setting bildete im Übrigen eine optimale Voraussetzung, um in der Coronakrise den Umstieg auf Lernen Online zu schaffen. Innerhalb kürzester Zeit wurde ein Konzept erstellt, das sowohl Online-Unterricht in Ankerstunden als auch Beratungen via Videokonferenzen beinhaltet. Die SchülerInnen arbeiten dabei wie gewohnt mit ihren Pensenplänen und -büchern und erhalten die gewohnte Unterstützung. Das seit Jahren erprobte und immer wieder angepasste Konzept hat es möglich gemacht, ohne größere Blessuren weiterzuarbeiten. Das hat sehr erfolgreich zur Bewältigung der Krise beigetragen.
Die Frage, ob das alles preiswürdig ist, kann nur mit einem eindeutigen Ja beantwortet werden, denn hier wurde aus einer Anfangsidee ein sehr gut dokumentiertes und gefestigtes Konzept entwickelt, das die Idee des produktiven und nachhaltigen Lernens immer im Blick hat. Trotzdem hat man sich eine wohltuende Offenheit erhalten, bei der man um die Weiterentwicklung der Schule nicht zu bangen braucht. Nichts ist förderlicher für gutes Gedeihen als eine Umgebung, in der Menschen in freundlicher Atmosphäre gemeinsam an einem Strang ziehen, denn wie Schulleiter Marc André Müller es formuliert: Man ist nie fertig mit Schulentwicklung."

Preis 5.000 Euro, gestiftet von der Schirmherrin Ministerin für Bildung und Kultur Christine Streichert-Clivot

https://montessori-sb.de

Laudatio der Jury

Prof. Dr. Jörg Schlömerkemper
Professor (i.R.) für Schulpädagogik und Allgemeine Didaktik an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, langjähriger Redakteur der Zeitschrift „Die Deutsche Schule" und Mitarbeiter der Zeitschrift PÄDAGOGIK; Göttingen

"Die Montessori-Schule in Friedrichsthal hat nach den Ideen ihrer Namensgeberin eine Praxis entwickelt, die rundum überzeugt. In allen Qualitätsbereichen des Schulpreises arbeitet die Schule in beeindruckender Weise: Im Unterricht wird anspruchsvoll und individuell gelernt, alle Mitglieder der Schulgemeinde tragen bewusst Verantwortung für sich und andere, man geht miteinander in Offenheit, gleichberechtigt und mit Verständnis füreinander um. Die Lehrerinnen und Lehrer arbeiten regelmäßig an ihrer Kompetenz und lernen selbst und ständig dazu. Und all das führt zu Leistungen, die sich in der hohen Anzahl guter Abschlüsse ausdrücken. Wichtig sind dabei die Ziele, dass die Schülerinnen und Schüler auf dem Weg ins Leben erkennen, wo ihre eigenen Stärken liegen, und dass sie lernen, sich in die Gemeinschaft einzubringen.
In einer Montessori-Schule sind die Lerngruppen altersgemischt (Jg. 5+6, 7+8, 9+10): Die Schülerinnen und Schüler erleben dadurch, dass es ganz normal und natürlich ist, wenn nicht alle alles gleich gut können. In diesem Sinn arbeiten die Schülerinnen und Schüler einzeln oder gemeinsam an den jeweiligen Aufgaben. Verschiedene Materialien sind unterschiedlich anspruchsvoll. Natürlich können sie jederzeit Hilfe erbitten, sich mit anderen zusammentun oder auch etwas anderes beginnen, wenn sie mit den Aufgaben fertig sind. Die Lernarbeit wird in einem „Lerntagebuch" dokumentiert, das dann mit den Lehrenden besprochen wird.
In den Gesprächen mit Vertretern der SchülerInnen war es beeindruckend, wie souverän und kompetent diese über ihre Schule reden. Es war gut nachvollziehbar, warum sie ihre Schule so gut finden und sie gern besuchen: Sie fühlen sich als Person jederzeit ‚angenommen'. Man begegnet sich „auf Augenhöhe". Die vielen Angebote neben oder nach dem Unterricht werden sehr geschätzt und ausgiebig genutzt: Im so genannten „Fachwerk" kann man nach Aussage einer Schülerin „alles Mögliche" machen, am so genannten „Freitag" wird z.B. in sozialen Einrichtungen gearbeitet. Solche Erfahrungen sind ihnen sehr wichtig.
Auch die Eltern beurteilen diese Schule sehr positiv. Sie freuen sich, dass ihre Kinder zu selbstständigen und interessierten jungen Menschen heranwachsen. Neben dem fachlichen Wissen und Können werde ausdrücklich auch die Bereitschaft zu sozialem Verhalten, zu politischem Engagement und gesellschaftlicher Verantwortung gefördert.
Dies alles haben die Schulleitung und die Lehrerinnen und Lehrer in intensiver Arbeit als Ideen entworfen, in den Möglichkeiten geprüft, vieles mutig ausprobiert, wieder verändert und verbessert. Die Entwicklung der Kinder steht im Mittelpunkt. Jedes Kind wird aufmerksam beobachtet, und regelmäßig wird beraten, was für jedes Kind gut ist. Wichtig ist dabei die Zusammenarbeit in den Teams, die für die Jahrgangsstufen zuständig sind. Dass die Lehrenden sich darauf geeinigt haben, in der Woche 40 Stunden in der Schule präsent zu sein, mag für manchen erst einmal unvorstellbar sein, aber es zeigt sich, dass die pädagogische Arbeit intensiver und eben dadurch leichter und befriedigender wird.
Können andere Schulen etwas von dieser Schule lernen? ‒ Sicherlich geht das nicht 1:1 und nicht ganz einfach. Die Schule hat sich ihr Konzept und die entsprechende Praxis auch erst erarbeiten müssen. Entscheidend wäre es offenbar, ob eine andere Schule ‒ wie die Montessori-Schule ‒ die wichtigste Aufgabe darin sieht, Kinder und Jugendliche in ihrer Unterschiedlichkeit zu verstehen und sie individuell zu begleiten. Sie müssen den Kindern mehr Selbstständigkeit zu‒muten, also Mut machen. Mit dem oft zitierten Motto der Maria Montessori geht es darum, den Schülern zu helfen, „es selbst zu tun". Das ist immer noch und gewiss auch weiterhin wichtig, wenn die Heranwachsenden auf eine lebenswerte Zukunft vorbereitet werden sollen.
Und damit all dies auch an anderen Schulen möglich wird, sollten deren Rahmenbedingungen erweitert werden ‒ jedenfalls für jene, die an ihrem pädagogischen Konzept arbeiten und das Lernen stärker an den Schülerinnen und Schülern orientieren wollen. In der Montessori-Schule kann man sehen, was dazu nötig ist."

Preis 3.000 Euro, gestiftet von der Regionalen Netzstelle Nachhaltigkeitsstrategien West

www.bbz-voelklingen.de

Laudatio der Jury

Prof. Dr. Klaus Helling
Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre insbesondere Umweltmanagement, Dekan des Fachbereichs Umweltwirtschaft/Umweltrecht sowie Direktor im Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) an der Hochschule Trier - Umwelt-Campus Birkenfeld

"Bildung für nachhaltige Entwicklung, kurz BNE, befähigt Menschen zu einem zukunftsfähigen Denken und Handeln. Erstmals wird im Rahmen des saarländischen Schulpreises heute ein Preis im besonderen Profilbereich BNE vergeben. BNE-Projekte gibt es in vielen saarländischen Schulen seit Jahren und einigen Schulen ist es mittlerweile gelungen, als „Schule für Nachhaltigkeit" nachhaltige Entwicklung systematisch in das Schulleben zu integrieren. Mit dem BNE-Preis wird die Marie-Curie-Schule BBZ Völklingen ausgezeichnet. Der Schulleiter Norbert Moy sieht BNE als die „verbindende Idee" seiner großen und heterogenen Schule. Das heutige Berufsbildungszentrum wurde in der 70er Jahren aufgebaut, im Jahr 2014 erfolgte die Zusammenlegung der Kaufmännischen und Technisch-Gewerblichen-Sozialpflegerischen Berufsschule zum Berufsbildungszentrum Völklingen.
Die Schule mit ca. 1.600 Schülern in etwa 90 Klassen bietet ein breites Spektrum an Bildungsangeboten in 17 Ausbildungsberufen von der Friseurin, über diverse Metallberufe und die Automatisierungstechnik, Labor- und Gesundheitsberufe, kaufmännische Disziplinen bis hin zu Werksfeuerwehrleuten sowie Fachoberschulen und ein berufliches Oberstufengymnasium. Anknüpfungspunkte zur nachhaltigen Entwicklung gibt in allen Bereichen. Nachhaltigkeit in verschiedenste berufliche Kontexte zu integrieren gelingt durch praxisorientierten Unterricht, vernetztes Lernen und lösungsorientiertes Arbeiten in kooperativen Lernformen. Die strukturierte Einbindung außerschulischer Lernorte ist ein Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit an der Marie-Curie Schule.
Schulleitung, Lehrende und Lernende haben dem Besuchsteam der Jury ein komplettes und sehr beeindruckendes Bild der Arbeit im Bereich BNE geboten. Die Schule zeigt, dass sie auch in der Pandemiezeit nicht stillsteht, sondern sich um Weiterentwicklung bemüht. BNE-Fahrpläne sorgen für eine systematische Weiterentwicklung, die von vielen Akteuren in der Schule, aber auch von externen Partnern getragen wird. Als Professor am Umwelt-Campus Birkenfeld würde ich mich über eine Kooperation mit dieser Schule freuen.
Die Schülerinnen und Schüler erwerben an lebensnahen Praxisbeispielen, Unterrichtsmodulen und Projektarbeiten große Handlungs-, Gestaltungs- und Sozialkompetenz. Ihre Ideen und Vorschläge werden aufgenommen und in projektbasierten Unterrichtsmodulen umgesetzt. Der ganzheitlich systemische Ansatz, den die Schule praktiziert, trägt auch dazu bei, dass alle Mitglieder der Schulgemeinschaft unter partizipativen Gesichtspunkten an der nachhaltigen Gestaltung des Schullebens beteiligt sind.
Die zuvor erworbene Auszeichnung der Schule durch die Deutsche UNESCO-Kommission als „ausgezeichneter Lernort" BNE in der höchsten Stufe ist bereits eine verdiente Belohnung des eingeschlagenen Weges der Schulgemeinschaft."

Preisträger 2016-2017

Preis 8.000 Euro

Leiterin: Ruth Breuer
E-Mail: schulleitung@ssg-dillingen.de
Telefon: 06831/9786-0

Laudatio der Jury

Ingrid Kaiser
ehemalige pädagogische Leiterin der Helene-Lange-Schule in Wiesbaden, Schulberaterin, Pädagogische Expertin des Deutschen Schulpreises; Frankfurt

"Zwei Fragen haben in den letzten Jahren die spannungsvolle und konfliktgeprägte Schulentwicklung der Sophie-Scholl-Gemeinschaftsschule maßgeblich beschäftigt: 1. Wie muss der Tag einer Ganztagsschule getaktet sein, damit ein anregender und leistungsfördernder Rhythmus entsteht? 2. Welche Strukturen können helfen, die Individualität und Unterschiedlichkeit der Schülerinnen und Schüler als Chance zu nutzen? Als Antwort auf diese Fragen leisten Schulleitung und Kollegium einen hohen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit als inklusive Schule. Als Teamschule haben sie eine bemerkenswerte Infrastruktur geschaffen und durch eine veränderte Unterrichtspraxis das Lernen in den Vordergrund gestellt. Mit einem immer wieder überarbeiteten Konzept versuchen sie der pädagogischen Kernfrage gerecht werden, wie Lernen bei unterschiedlichen Lernvoraussetzungen schülergerecht und für alle erfolgreich gelingt. Natürlich gibt es dafür weiterhin viel zu tun, vor allem noch mutigere Wege im konstruktiven Umgang mit Verschiedenheit bei Arbeitsthemen und Aufgabenvielfalt einzuschlagen. Bemerkenswert ist jedoch, dass alle hier Beteiligten, Schüler, Lehrer, Eltern und außerschulische Partner sich als Lernende begreifen und durch Teamgeist und klare Strukturen eine Arbeit sichern, hinter der alle stehen. Unterstrichen wird der Teamgeist der Schule durch die zu jedem Jahrgang gehörenden Lehrerarbeitsräume – Teamzimmer genannt, die die Kolleginnen und Kollegen als ihren Arbeitsplatz benennen. Einmal wöchentlich werden hier gemeinsam Unterricht und Vorhaben geplant und Eindrücke über die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs ausgetauscht. Einigen Kollegen wünschen wir noch mehr Mut zu Veränderungen, Schülern mehr zu vertrauen, denn wenn diese selbstständig aktiv lernen, forschen, erkunden oder probieren, haben wir als Jury konstruktive und lernwirksame Arbeitssituationen erlebt.

Hervorzuheben ist die hohe Wertschätzung, die diese Schule prägt und der ruhige, kooperative und respektvolle Umgang miteinander, was sich eindrucksvoll bei den intensiven Gesprächen mit Schülern, Eltern, den außerschulischen Partnern und den Lehrerinnen und Lehrern zeigte. Deutlich zu erkennen ist die gemeinsame Verantwortung, die Offenheit, mit der Schwierigkeiten und Probleme bearbeitet werden und die gegenseitigen Anerkennung. Schon der Name der Schule zeigt, dass sie sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst ist und als Unesco-Projektschule einen hohen Anspruch bei vielfältigen sozialen Projekten hat.

Mit dem lichten, großzügigen Schulgebäude, den gestalteten Klassen und Fluren bietet sie den Kindern und Jugendlichen einen Lern- und Lebensraum, um die eigene Persönlichkeit und die unterschiedlichen Begabungen entwickeln zu können. Die Identifikation mit ihrer Schule ist deutlich, wenn die Schüler das Individualisierte Lernen, die Projektarbeit, eine Vielzahl von Wahlmöglichkeiten, die regelmäßigen Lernstandsgespräche und das Gefühl benennen, individuell gesehen und anerkannt zu werden. Die Schule hat sich zur Aufgabe gemacht, diesem Anspruch weiter gerecht zu werden, Unterricht zu verändern, das selbstständige Lernen der Schülerinnen und Schüler zu fördern und ist bereit, den eingeschlagenen Weg aktiv weiterzugehen.

Die Jury hat sich in diesem Jahr entschieden, den Hauptpreis des Saarländischen Schulpreises zweimal zu vergeben. Die Sophie-Scholl-Gemeinschaftsschule erhält 2017 einen der mit 8000,- € dotierten Preise. Herzlichen Glückwunsch."

(Preis 8.000 Euro)

Leiterin: Heidemarie Schwindling
E-Mail: sekretariat@gsg-lebach.de
Telefon: 06881/53033

Laudatio der Jury

Prof. Dr. Jörg Schlömerkemper

ehemaliger Professor für Schulpädagogik und Allgemeine Didaktik an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, ständiger Mitarbeiter der Zeitschrift PÄDAGOGIK; Göttingen

"Das Geschwister-Scholl-Gymnasium in Lebach fühlt sich seinem Namen verpflichtet: Die ‚weiße Rose' ist an vielen Stellen als Symbol präsent und die Verbrechen des nationalsozialistischen Faschismus werden als Mahnung in Erinnerung gehalten. Im Alltag der Schule soll den Schülerinnen und Schülern bewusst werden, dass sie für sich und für die Gemeinschaft verantwortlich sind. Sie sollen dies in ihrem Verhalten durch Zivilcourage, Toleranz und gesellschaftliches Engagement erkennbar machen. Dafür gibt es viele Gelegenheiten. Im Alltag der Schule sind höfliche Umgangsformen verbindlich und im Umfeld der Schule werden Schülerinnen und Schüler in karitativen Projekten aktiv. Auch im Unterricht werden eigene Aktivität, kritisches Reflektieren und soziale Kooperation gefordert und gefördert. Konsequent wird gleich zu Beginn mit einem an der Schule entwickelten „Arbeits- und Übungsbuch" dazu angeleitet, bewusst zu lernen und den eigenen Fortschritt zu beobachten. So wird vermittelt, wie man Aufgaben und Themen selbstständig erarbeiten und die Ergebnisse dann präsentieren kann. Auch das trägt zu eigener Verantwortung bei. Immer, wenn es sinnvoll erscheint, werden Aufgaben bearbeitet, deren Lösungen die Lernenden selbst herausfinden sollen. Es gibt aber natürlich auch Unterricht, in dem die Lehrenden den Stoff zielgeleitet vortragen und den Lernprozess steuern. Es werden anspruchsvolle Inhalte präsentiert, aber die Lernenden sollen sich das Wissen selbstständig zu eigen machen. Bei den Inhalten des Lernens hat die Schule Schwerpunkte in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik gesetzt. Sie ist mit Recht stolz darauf, dass sie in diesen Fächern seit zwölf Jahren als ‚MINT-Excellence Center' im Saarland Vorreiter und Vorbild ist. Besonders engagierte Schülerinnen und Schüler sind mit elektronischen Entwicklungen und kreativen Experimenten bei Wettbewerben sehr erfolgreich. In einer beeindruckenden Show wurden physikalische und chemische Experimente im Rahmen einer Kriminal-Story präsentiert. Und natürlich sind auch viele künstlerische Arbeiten in den Fluren zu sehen und musikalische Leistungen zu hören. Zahlreiche Arbeitsgemeinschaften ergänzen das fachliche Lernen. Als ein besonderes Merkmal hat die Jury bewertet, dass dieses Gymnasium alle Schülerinnen und Schüler, die sie aufgenommen hat, optimal fördern will. Das Sitzenbleiben wurde praktisch dadurch abgeschafft, dass mögliche Probleme frühzeitig erkannt werden. Wenn sich ein individueller Förderbedarf zeigt, gibt es ein „Netzwerk" mit Förderangeboten der Lehrenden und/oder Nachhilfe durch ältere Schülerinnen und Schüler. Mit gleicher Intensität werden besondere Begabungen durch zusätzliche Angebote gefordert und gefördert. Jeder soll seine Fähigkeiten so weit wie möglich entfalten können. Damit beweist die Schule, dass Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen – ‚heterogenen' – Lernvoraussetzungen individuell und in einer fördernden Gemeinschaft zu dem Erfolg geführt werden können, der ihren Fähigkeiten entspricht. Zum Konzept und zur Praxis der Schule gehört im Sinne einer demokratischen Schule auch eine intensive Arbeit der Schülervertretung, die in die konkrete Gestaltung der Schule eingebunden ist. Es ist also nicht verwunderlich, dass sich Lernende und Lehrende und auch die Eltern in dieser Schule wohlfühlen. Und das ist nicht nur nett, sondern eine wichtige Voraussetzung für intensives und erfolgreiches Lernen. Das Geschwister-Scholl-Gymnasium hat unter anspruchsvollen Zielen eine Praxis entwickelt, die den Herausforderungen eines Lernens für die Zukunft in beeindruckender Weise gerecht wird. Sie darf auf sich stolz sein. Und sie kann anderen Schulen zur Anregung empfohlen werden. Weil es eine weitere Schule gibt, für die dies mit anderen Schwerpunkten ebenfalls gilt, vergibt die Jury in diesem Jahr zwei gleichwertige Hauptpreise ohne Rangfolge. Einen erhält diese Schule."

(Preis 2.000 Euro)

Leiter: Frank Prianon
E-Mail: sekretariat(at)gems-merchweiler.de
Telefon: 06825/42261

Laudatio der Jury

Dr. Jan von der Gathen
Diplom-Pädagoge, Leiter der Franz-Vaahsen-Grundschule Düsseldorf, Pädagogischer Experte des Deutschen Schulpreises, Mitherausgeber "Die Grundschulzeitschrift" und "PraxisWissen Schulleitung Grundschule"

"Max von der Grün Schule - Gemeinschaftsschule mit gebundenem Ganztag an den Standorten Merchweiler und Wemmetsweiler"

Ein langer Schriftzug - er sagt viel aus über die Jahre der Entwicklung und über die aktuellen Herausforderungen: die Entwicklung zur Gemeinschaftsschule, die Entwicklung des gebundenen Ganztags, die Arbeit an zwei Standorten.

Die Jury vergibt den Förderpreis an die Max von der Grün-Schule, weil sie sich beispielgebend auf den Weg der Schulentwicklung gemacht hat - und das systematisch. Das bedeutet vor allem: Schulleitung und Kollegium haben in Kooperation mit den Eltern diesen Weg gezielt geplant, haben Meilensteine gesetzt und haben dadurch ein eigenes Schulprofil entwickelt.
Wenn wir Schulentwicklung als einen Dreiklang aus Organisations-, Personal und Unterrichtsentwicklung verstehen, können andere saarländische Schulen hier viel lernen. Startpunkt der Schulentwicklung der letzten Jahre war die bewusste Entscheidung auf schulischer und politischer Bühne, den gebundenen Ganztag einzuführen. Da mussten viele Schalter umgelegt werde: in den Köpfen der Schulleitung und der Lehrerinnen und Lehrer, in den Portemonnaies des Schulträgers und vor allem an den Küchentischen der Familien. Dort fallen die Entscheidungen, wo die Tochter oder der Sohn nach vier Jahren Grundschule erfolgreich weiter lernen soll. Und sehr viele Eltern haben sich für den Lernrhythmus vom Morgen bis zum Nachmittag entschieden. Schüler und Eltern sind damit sehr zufrieden.
Leitbildentwicklung, Schulprogrammarbeit, Kooperation in Teams, schulinterne Curriculumentwicklung, Rhythmisierung des Tages, Übergänge gestalten und viele weitere Elemente auf dem Weg zu einer lernenden Schule - all das macht die erfolgreiche Schulentwicklung der Max von der Grün Schule aus.

Das Schweinwerferlicht will die Jury durch den Förderpreis in erster Linie auf den Standort Merchweiler legen. Hier ist ein lernwirksames Zusammenspiel von schülerzentrierter Haltung und solidem Handwerk zu erleben. „Haltung" und „Handwerk" bedeuten in diesem Lehrerteam, dass nicht lose gekoppelt hinter verschlossenen Türen Unterricht abgehalten wird. In Merchweiler lernen die Schülerinnen und Schüler der 5 und 6 überwiegend individuell - aber nicht allein.

Was bedeutet das? Vor allem eines: Dass die Lehrkraft nicht so viel spricht! Lernen vollzieht sich hier aktiv-entdeckend: ausprobieren, selbst forschen, in Frage stellen, diskutieren debattieren, überzeugen. Hier wird das Lernen vom Kind ganz konkret selbst in die Hand genommen - es läuft nicht ausschließlich über die Lehrerin oder den Lehrer. Selbstlernen statt Belehrung - mit einem ausgeklügelten und durchdachten Materialangebot innerhalb der Unterrichtsreihen - das scheint das Geheimnis des Erfolges zu sein. Am Standort Merchweiler werden unterschiedliche Lernwege und Zugänge ermöglicht - die Schülerin und der Schüler spüren immer mehr: Nicht meine Lehrerin oder mein Lehrer packt mir den Wissensrucksack, der immer schwerer wird. Ich bin für mein Lernen verantwortlich. Und dabei gibt mir meine Lehrerin oder mein Lehrer eine zuverlässige Orientierung.

Quintessenz: Diese gelungene Kombination aus schülerzentrierter Haltung und lernwirksamem Handwerk á la Merchweiler strahlt aus. Das beweist die hohe Identifikation von Schülern, Lehrern und vor allem Eltern mit diesem Standort. Und diese „Strahlkraft des Anfangs" gilt es zu nutzen - jeden Tag im Unterricht, in allen Jahrgangsstufen, in Merchweiler und in Wemmetsweiler, in der gesamten Schule. Eine ganz starke Basis ist gelegt.

Preisträger 2014-2015

(Preis 10.000 Euro)

Leiter: Frank Brück
E-Mail: info@muehlbachschule.de
Telefon: 06821 / 964840

Laudatio der Jury

Prof. Dr. Roland Brünken
Professor für Empirische Bildungsforschung an der Universität des Saarlandes, Lernpsychologe; Studiendekan der Philosophischen Fakultät; St. Ingbert

"Betrachtet man die wechselvolle Historie von Haupt- und Realschulen über Gesamtschulen zu Gemeinschaftsschulen, zeigt sich, dass sich dieser Bildungsweg neben dem des Gymnasiums seit vielen Jahren immer neuen und stets wachsenden Herausforderungen gegenüber sieht. Diese zu bewältigen und dabei als Schule weiter zu funktionieren, stellt an sich schon eine beachtliche Leistung dar. Findet man nun, wie in der hier zu ehrenden Schule, dass diese Herausforderungen als Chance verstanden und bespielhaft genutzt werden, um sie quasi zum Markenzeichen der Schule zu machen, ist dies mehr als bemerkenswert, es ist im besten Sinne preiswürdig.

Die Schule um die es hier geht, gehörte schon zu den ersten Gesamtschulen im Land und ist seit 2012 Gemeinschaftsschule, an dem von uns besuchten Standort für die Klasen 5 bis 10. In Kooperation mit zwei weiteren Schulen schließt sich daran eine gymnasiale Oberstufe an einem anderen Standort an. Erst seit wenigen Jahren, nach einer Phase von Standortzusammenlegungen, Um- und Anbauten hat diese Schule „ihren Platz" gefunden, einen Ort, der sich der Jury trotz manch räumlicher Enge und baulicher Kompromisse als moderner, angenehmer und vor allem auch durch den Einsatz von Schülern und Lehrern als überaus freundlich gestalteter Lern- und Lebensort dargestellt hat, der das positive Klima, das in der Schule herrscht, auch nach außen ausstrahlt.

Das eigentliche Thema der Schule aber, das die Jury besonders beeindruckt hat, ist ihr Umgang mit den unterschiedlichen Lern- und Leistungsvoraussetzungen ihrer Schülerinnen und Schüler. Wer lernen möchte, mit welch vielfältigen Maßnahmen man auf die Herausforderungen der Heterogenität der Schülerschaft produktiv reagieren kann, findet hier reichhaltige Anregungen. Neben organisatorischen Hilfen wie Diagnosebögen und Förderflyern sind es insbesondere Maßnahmen der Individualisierung des Unterrichts wie das Portfolio-Schulbuch und individuelle Unterstützungsangebote von Lehrern über Mitschülern bis zur Nachmittagsbetreuung, die helfen, das Leitmotiv der Schule „Wir nehmen alle mit" Wirklichkeit werden zu lassen. Dass dies in der Praxis auch erfolgreich ist, zeigen nicht zuletzt die beeindruckenden Erfolgszahlen der Abschlussstatistiken, bei denen nicht nur die Nichtbestehensquoten bei den jeweiligen Schulabschlüssen gegen Null tendieren. Bemerkenswert ist beispielsweise auch, wie hoch der Anteil von Schülerinnen und Schülern ist, die trotz fehlender Grundschulempfehlung erfolgreich zur Oberstufe geführt werden konnten.

Daneben zeigt die Schule nicht nur vielfältige Elemente moderner didaktischer Konzeptionen, wie Methodencurricula und Medieneinsatz, sondern auch, dass Schulentwicklung ein kontinuierlicher Veränderungsprozess ist, der erfolgreich durch die Teilnahme an Evaluationen und Qualitätsentwicklungsmaßnahmen befördert werden kann. Auch wenn die Schule hier noch nicht in allen Belangen wie etwa der formalen Integration aller Gruppen in den Schulentwicklungsprozess am Ziel ist, befindet sie sich doch auch hier auf einem erfolgreichen Weg.

Insgesamt hat die Schule die Jury durch ihren professionellen Umgang mit Heterogenität ebenso wie ihren leistungsorientierten Unterricht und ihre modernen didaktischen Ansätze beeindruckt. Die Jury hat sich daher entschlossen, die Mühlbachschule Schiffweiler für ihre Leistungen mit dem Hauptpreis des Saarländischen Schulpreises 2015 auszuzeichnen."

 

(Preis 2.500 Euro)

Leiterin: Eva Feyand
E-Mail: gtgsvogelsang@saarlouis.de
Telefon: 06831 / 9458940

Laudatio der Jury

Dr. Jan von der Gathen

Diplom-Pädagoge, Leiter der Franz-Vaahsen-Grundschule Düsseldorf, Pädagogischer Experte des Deutschen Schulpreises, Mitherausgeber "Die Grundschulzeitschrift" und "PraxisWissen Schulleitung Grundschule"

„Vom ICH und meine Klasse zum WIR und unsere Schule" – welche Schule verkörpert dieses geflügelte Wort besser als die im Folgenden zu würdigende Schule? Es zählt echte Teamarbeit, Einzelkämpfer haben es hier schwer. Das was in vielen Kollegien noch fehlt, gehört längst zur Professionalität der Lehrerinnen und Lehrer dieser Schule: Eine im Stundenplan fest verankerte Teamsitzung für alle Klassenlehrkräfte. Erst solche konkret verfassten Orte und Zeiten für Kooperation stellen Unterrichtsentwicklung auf Dauer. Hier wird nach der Maxime Martin Bubers gearbeitet: das ICH reift am DU. Denn erst in der sachorientierten Auseinandersetzung mit meinen Kolleginnen und Kollegen kann meine eigene Unterrichtsarbeit besser, professioneller werden.

Doch es zeichnet eine gute Schule auch aus, dass sie immer noch besser werden will. Daher ist es gut, dass insbesondere den Mitgliedern der Schulleitung die sogenannten blinden Flecke bewusst sind. Sie haben sich den kritischen Blick bewahrt und ruhen sich nicht auf dem hohen Schülerzuspruch aus. Schulleitung setzt sich immer wieder neue Ziele und nimmt das Kollegium auf dem Weg dorthin mit.

Eines wird dem Besuchsteam an dieser Schule sehr schnell klar: Es fühlen sich nicht nur alle wohl, das wäre zu wenig. Alle Beteiligten - Schüler, Lehrer, Eltern - identifizieren sich mit dieser Schule. „Das ist meine, das ist unsere Schule!". Auffällig ist vor allem: Das Miteinander ist sehr höflich, freundlich, ja fast herzlich – bei allen Beteiligten. Lernen braucht Beziehung – gerade im Bereich der Grundschule.

Das größte Pfund zuletzt:
Eltern sagen von ihrer Schule, von der Schule ihrer Kinder: „Die Stärken werden hier gestärkt und die Schwächen geschwächt". Wer seinen Bildungsauftrag auf diese Weise annimmt, ist preiswürdig, ja er strahlt im Bereich der individuellen Förderung Exzellenz aus. Daran gekoppelt ist ein äußerst produktiver Umgang mit Vielfalt. Das wird insbesondere in der Arbeit des Ganztages deutlich, ein Glanzstück dieser Schule: Das einzelne Kind steht im Mittelpunkt dieser Ganztagsschule. Es entstehen über den Tag verteilt, gut rhythmisiert, viele Produkte. Die Vielfalt eines Themas, ob im handwerklichen, künstlerisch-ästhetischen oder technischen Bereich, ist sehr gut angesprochen. Die Persönlichkeit des Kindes kann sich hier äußerst anregungsreich entwickeln. Und: Die Schule will dabei Herkunft und Lerner-folg entkoppeln. Wie man sieht: mit Erfolg! Denn in beiden Testdomänen Deutsch und Mathematik liegt die Schule bei VERA über dem Landesdurchschnitt. Bestechend ist die gleichzeitig praktizierte Leistungsbewertung: Die Noten bis zur Mitte des 3. Schuljahres wurden längst abgeschafft. Statt eines Zeugnisses erhält der Schüler aussagekräftige Lernberichte. Kurz und prägnant werden neben den Fachleistungen auch die Bereiche des Arbeits- und Sozialverhaltens indikatorenbasiert zurückgemeldet. Das ist mehr als eine Ziffer!

Auch heute erhält die Schule keine einzelne Ziffer als Rückmeldung ihrer Leistung. Heute erhält die Schule einen der Preise im Rahmen des Saarländischen Schulpreises. Es ist die „Grund- und Ganztagsgrundschule Im Vogelsang" aus Saarlouis. Ein herzlicher Glückwunsch!"

(Preis 2.500 Euro)

Leiter: Hans Peter Berdin
E-Mail: sekretariat@sar-dillingen.de
Telefon: 06831 / 9869600

Laudatio der Jury

Ingrid Kaiser
ehemalige pädagogische Leiterin der Helene-Lange-Schule in Wiesbaden, Schulberaterin; aus Frankfurt

"Die bemerkenswerte Aufbruchsstimmung aller an der Schule Beteiligten begann, als sie durch rückläufige Schülerzahlen ernsthaft von Schließung bedroht war. Statt zu resignieren, wurde die eigene Arbeit auf den Prüfstand gestellt, intensiv Bilanz gezogen und über eine veränderte, schülergerechte Weiterentwicklung von Schule und Unterricht nachgedacht. Die dazu notwendigen Energien schöpfte die Schule aus dem gemeinsamen großen Interesse, die Verschiedenheit der Nationalitäten, der Religionen, der Lernvoraussetzungen, der Interessen, Stärken und Schwächen aller einzubeziehen, um neue Arbeitsschwerpunkte, neue Unterrichtsformen, neue Herausforderungen und eine gesunde und leistungsförderliche Rhythmisierung zu entwickeln. Das breite Spektrum an interessenbezogenen Angeboten für Schülerinnen und Schüler schafft individuelle Lerngelegenheiten und fördert die Vielfalt an Begabungen und Lernerfolgen. Die Kultur des Schullebens zeigt sich in den immer wieder neu angestoßenen Nachdenkprozessen von Individualität und Verschiedenheit aller hier Lernenden und Agierenden. Für diese Bedürfnisse und Herausforderungen hat die Schule erfolgreiche Antworten gefunden. Als spürbare und zuverlässige Kraftquelle für das gemeinsame Planen und Lernen erwies sich die Arbeit in Lehrerteams.

Sehr beeindruckt waren die Besucher von dem freundlichen, hilfsbereiten und friedlichen Miteinander. Wie gelingt es dieser Schule eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich Schülerinnen und Schüler wohlfühlen, sich auf das Lernen und die Gemeinsamkeit mit Freundinnen und Freunden freuen und konzentrieren und sich mit eigenen Ideen und Vorschlägen an der Entwicklung der Schule beteiligen? Impulsgeber und vielseitige Unterstützer sind zweifellos die Mitglieder der Schulleitung. Sie gehen bei Fortbildungsangeboten voran, entwickeln mutige Konzepte, verändern die Zeitstrukturen der Schule und ermuntern und sichern Kolleginnen und Kollegen, Ungewohntes auszuprobieren. In der Unterstufe wird dies besonders deutlich, denn hier arbeiten Lehrerinnen und Lehrer als Pioniere mit bemerkenswertem Leistungsanspruch und deutlicher Leistungsfreude an pädagogischen Visionen, unterstützt von Praktikanten und Referendaren.

Die Aufmerksamkeit von Eltern der weiteren und näheren Umgebung wächst, da sie von veränderten Arbeitsformen, von herausfordernden Lernsituationen, von Präsentationen von Leistungsergebnissen und regelmäßigen Rückmeldegesprächen hören. Sie nehmen wahr, dass dieses kritische Feedback in vielen Lernsituationen Dreh- und Angelpunkt des pädagogischen Erfolgs geworden ist, das motiviert, bei der nächsten Arbeit noch sorgfältiger, noch anspruchsvoller zu arbeiten. Die anfängliche Skepsis dem freien Arbeiten gegenüber hat sich inzwischen gewandelt und ist einem Erstaunen und der Zuversicht gewichen, einen Zuwachs an Selbstständigkeit bei ihren Kindern festzustellen und spürbare Fortschritte bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung.

Diese Schule befindet sich in einem positiven Entwicklungsprozess. Viele Veränderungen zu einer sich weiter entwickelnden Gemeinschaftsschule liegen noch vor ihr, doch ist sie auf einem erfolgreichen Weg. Die Jury hat entschieden, dass sie einer der Preisträger sein soll; eine Schule, die aus einer auslaufenden Realschule, einer Ü 11 Klasse, einer Oberstufe und einer seit 2012 eingerichteten Gemeinschaftsschule besteht, - es ist die „Schule am Römerkastell" in Dillingen."

(Preis 2.500 Euro)

Leiter: Jürgen Mathieu
E-Mail:spg@spg-hom.de
Telefon: 06841 / 92310

Laudatio der Jury

Prof. Dr. Jörg Schlömerkemper
ehemaliger Professor für Schulpädagogik und Allgemeine Didaktik an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, ständiger Mitarbeiter der Zeitschrift PÄDAGOGIK; Göttingen

"Die Jury hat eine Schule besucht und erlebt, in der alle Mitglieder der Schulgemeinde außerordentlich respektvoll, offen und vertrauensvoll miteinander umgehen. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass sich die Schülerinnen und Schüler, die Lehrerinnen und Lehrer und die Eltern in großer Mehrheit mit dieser Schule identifizieren. Man fühlt sich wohl, man unterrichtet gern, dass Lernen macht fast allen große Freude. Schüler und Eltern haben sich bewusst für diese Schule entschieden und sie glauben, eine richtige Wahl getroffen zu haben. Dabei werden Leistungsanforderungen keineswegs vernachlässigt, sie haben vielmehr in dieser Schule eine zentrale Bedeutung. Aber gerade deshalb wird hier von Anfang an darauf geachtet, dass Lücken erst gar nicht entstehen und dass Defizite sich nicht verfestigen können. Die Lehrerinnen und Lehrer sind bereit, etwas noch einmal und auch nach dem Unterricht zu erklären, wenn es nicht gleich verstanden wurde. Auch ältere Schülerinnen und Schüler bieten Nachhilfe für die jüngeren Jahrgänge an. Die Jury hatte dabei den Eindruck, dass unter dieser Zielsetzung der Unterricht konsequent von den Lehrenden so gestaltet wird, wie man es für erfolgreiches Lernen für richtig hält. Die Schülerinnen und Schüler folgen diesen Vorgaben offenbar, weil sie zuversichtlich sind, zum Lernerfolg geführt zu werden. Es gibt allerdings auch Lehrerinnen und Lehrer, denen die Förderung von Selbstständigkeit sowie die Bereitschaft und die Fähigkeit zur Teamarbeit sehr am Herzen liegen. Sie ergänzen den Frontalunterricht durch Gruppenarbeit und individuelle Lernprozesse. Dabei entstehen sehr beeindruckende Texte, Bilder und Präsentationen. Über den Unterricht hinaus werden Aktivitäten angeboten, in denen die Schülerinnen und Schüler mögliche Berufe kennenlernen können. Immer wieder werden sie dazu angeleitet, im sozialen Umfeld der Schule Verantwortung zu übernehmen. Nicht zuletzt ist es beachtenswert, dass viele Mitglieder des Kollegiums Zusatzqualifikationen erwerben und sich regelmäßig weiterbilden. Dies wird dann in einer innovativen Gestaltung des Unterrichts sichtbar. Das strahlt auf andere aus, man lernt voneinander, tauscht Anregungen und Materialien aus und prüft, ob dies auf dem Weg zu einer noch besseren Schule hilfreich ist. So wird ein Arbeits- und Lernklima erkennbar, in dem sich individuelle Neigungen und Kompetenzen entfalten können, das aber zugleich von einem gemeinsamen Grundkonsens getragen ist: Man verfolgt anspruchsvolle Ziele und gestaltet die Wege dorthin in einem freundlichen, vertrauensvollen Umgang miteinander.

Besonders erwähnenswert und zu loben ist es, dass diese Schule auch in ihrem inhaltlichen Angebot neue Wege geht und die Heranwachsenden dazu befähigen will, neue Aufgaben zu bewältigen. Dazu sind insbesondere Kenntnisse und Fertigkeiten für den Umgang mit neuen Medien wichtig – Informatik kann deshalb als ein Schwerpunkt des Lernens gewählt und sogar im Abschlusszeugnis ausgewiesen werden.
So etwas ist an Schulen der Schulform, um die es hier geht, nicht unbedingt zu erwarten. Die Jury möchte deshalb eine Schule auszeichnen, die konsequent daran arbeitet, die veränderten Herausforderungen zu bewältigen: Die Gesellschaft braucht kompetente, leistungsfähige und leistungsbereite junge Menschen, die sich zugleich ihrer Verantwortung für die Gemeinschaft bewusst sind. Dieses Ziel soll durch intensive Lernprozesse, durch Förderarbeit und nicht zuletzt durch ein Klima des Respekts verfolgt werden.
Ausgezeichnet wird diese Schule deshalb – neben zwei weiteren Schulen – als Preisträger des Saarländischen Schulpreises 2014/2015. Diese Schule ist das Saarpfalz-Gymnasium in Homburg. Herzlichen Glückwunsch!"

 

Preisträger 2012-2013

(Preis 10000 Euro)

Leiter: Herbert Jacob
www.twg-dillingen.de
E-Mail: info@twg-dillingen.de
Telefon: 06831 769830

Laudatio der Jury

Prof. Dr. Roland Brünken
Professor für Empirische Bildungsforschung an der Universität des Saarlandes, Lernpsychologe; Studiendekan der Philosophischen Fakultät; St. Ingbert

"Umgang mit Heterogenität gehört gemeinhin nicht zu den erklärten Lieblingsthemen gymnasialer Schulformen. Wer es wie sie gewohnt ist, die leistungsstärkere obere Hälfte der Schüler zu seiner Klientel zu zählen, macht sich ersichtlich weniger Gedanken um individuelle Förderung und Defizitausgleich. Vielmehr scheint hier all zu oft ein „one size fits all" die pädagogische Devise zu sein. Nicht zuletzt deshalb gehören Gymnasien aus Sicht der Schulentwicklung bedauerlicherweise eher seltener zu den Innovationsmotoren. Umso erstaunlicher – und preiswürdiger – ist es, eine Schule zu finden, die gymnasialen Anspruch und Realität explizit verbindet mit dezidierten Konzepten des Umgangs mit Heterogenität und der individuellen Förderung. Beginnend mit einer sorgfältigen Diagnose individueller Lernvoraussetzungen und einem einwöchigen Einführungsworkshop werden die neuen Schüler in die Schulgemeinschaft aufgenommen mit dem Ziel, eine hohe Lernbereitschaft in der heterogenen Schülerschaft zu aktivieren.

Der Hintergrund dieser besonderen Bemühungen liegt naturgemäß in der nicht gewöhnlichen Struktur und Klientel der Schule. Sie nimmt als Oberstufengymnasium Schülerinnen und Schüler aus 20 Schulen der drei unterschiedlichen Schulformen IGS, ERS und Gymnasium auf. 350 Schülerinnen und Schülern mit sehr unterschiedlichen Lernvoraussetzungen besuchen die Jahrgangsstufen 10 bis 12. Der Großteil der Eltern dieser Schüler arbeitet im Handwerk oder in der Industrie, nur wenige haben eine akademische Ausbildung. Etwa 2/3 der Schüler sind die ersten der Familie, die eine Hochschulreife erreichen.

Eine solche Schülerschaft ist eine besondere Klientel, und die Gutachtergruppe war beeindruckt nicht nur von ihrer hohen Leistungsbereitschaft und der Motivation der Schülerinnen und Schüler sondern vor allem von der bemerkenswerten Identifikation mit „ihrer" Schule. Gleiches fand sich auch bei Elternschaft, Kollegium und Schulleitung, so dass der lebendige Eindruck einer gelebten Gemeinschaft entstand, in deren Mittelpunkt die individuelle Förderung und Unterstützung jedes einzelnen Schülers bei der Erreichung der gesetzten Leistungsziele im Vordergrund steht.

Leistung steht dabei als zentraler, positiv konnotierter Begriff im Fokus des schulischen Selbstverständnisses. Variable Unterrichtsformen und –methoden werden nicht als Wert per se gesehen, sondern stehen im Dienst der Vermittlung kognitiver Kompetenzen. Hilfsbereitschaft und Förderung werden nicht als „Wohlfühlfaktoren" missverstanden, sondern zielen stets auf die Entwicklung und Förderung individueller Leistungsstärken.

Eine wichtige Aufgabe sieht die Schule darüber hinaus - neben ihrem traditionellen Schwerpunkt in den Bereichen Naturwissenschaft und Technik - in ihrem sozialen Engagement, in künstlerisch-musisch-ästhetischen Angeboten und der Entwicklung eines positiven pädagogischen Klimas. Sie zeigt große Aufmerksamkeit bei der Entwicklung von Sozialgemeinschaften und Helfersystemen und bemüht sich, Aufgaben so zu stellen, dass sie dem Wissensstand der Lernenden angepasst sind. Aktiv bemüht sie sich um außerschulische lokale und überregionale Kontakte und Kooperationen mit öffentlichen Einrichtungen und Wirtschaftsunternehmen.

Die Schule begreift sich dabei immer auch als lernende, sich entwickelnde Institution, in der die Kooperation der Kolleginnen und Kollegen, kollegiale Hospitationen und Feedback, die Steuergruppe und die gemeinsame Unterrichts- und Schulentwicklung eine große Rolle spielen. Angebotene externe Beratung und Evaluation nimmt sie nicht nur an, sondern fordert sie ein und greift identifizierte Handlungsbedarfe aktiv auf. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Steuerungsgremien der Schule und nicht zuletzt eine engagierte Schulleitung, für die Führung nicht nur Anspruch sondern auch soziale und pädagogische Verpflichtung darstellt.

Nicht nur als Anerkennung für die bemerkenswerte geleistete Arbeit sondern auch weil diese Schule beispielgebend ist für die Potenziale, die in der Entwicklung gymnasialer Schulformen stecken, verleiht die Jury den Hauptpreis des Saarländischen Schulpreises 2012/13 an das Technisch-Wissenschaftliche Oberstufengymnasium Dillingen."

(Preis 4 000 Euro)

Leiter: Rolf Mohr
www.ers-freisen.de
E-Mail: ers.freisen@t-online.de
Telefon: 06855 7992

Laudatio der Jury

Prof. Dr. Jörg Schlömerkemper
ehemaliger Professor für Schulpädagogik und Allgemeine Didaktik an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, ständiger Mitarbeiter der Zeitschrift PÄDAGOGIK; aus Göttingen

"Die Jury war beeindruckt von einer Schule, in der alle – die Lehrenden, die Schülerinnen und Schüler, die Eltern und die Schulleitung sowieso – sich sehr wohl fühlen. Auch eindringliche Nachfragen haben keine Kritik hervorlocken können. Und tatsächlich: Auch als Besucher fühlt man sich an dieser Schule gleich gut aufgenommen. Man wird freundlich begrüßt, alle Türen stehen offen, jeder gibt die erbetenen Auskünfte. Und wenn man die Schülerinnen und Schüler beim Lernen beobachtet, sieht man eifrige, engagierte und zufriedene junge Menschen. Sie wissen immer, was sie als Nächstes lernen sollen, und sie können meistens selbst feststellen, ob sie können, was sie können sollen. Und wenn es einmal nicht gleich klappt, sind die Lehrerinnen und Lehrer jederzeit – und auch über ihre regulären Dienstpflichten hinaus – bereit zu helfen, etwas noch mal zu erklären und so lange zu üben, bis es ‚sitzt'. Auch die Eltern werden über die Lernentwicklung ihrer Kinder regelmäßig informiert. Bildung und Erziehung der Kinder werden als gemeinsame Aufgabe verstanden.

Wie schafft diese Schule das? – Ganz wichtig ist dafür offensichtlich ein pädagogisches Konzept, in dem die intensive Förderung aller (aller!) Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt steht. Jedes Kind soll so „angenommen" werden, wie es als Persönlichkeit auftritt und es soll in seinem Lernen so herausgefordert werden, dass es die bestmöglichen „Kompetenzen" – also „Leistungen" und am Ende auch Noten – erreicht. Gleichwohl ist es wichtig, dass alle in der Klassen-Gemeinschaft zusammen bleiben. Vielfältige und wechselnde Lernmethoden lassen die Einzelnen selbstständig arbeiten, sie können dies mit Partnern austauschen, Fragen klären und sich ergänzen und oft werden Ergebnisse in Gruppen auf den Punkt gebracht und dann vor der Klasse präsentiert. Das ist alles sehr lebendig, anregend und erfolgreich. So oft es geht, wird der „Stoff" auf die „Lebenswelt" der Kinder bezogen, so dass sie merken, dass sie nicht nur für die Schule oder die Noten lernen, sondern dass sie durch das erworbene Wissen und Können für ihr Leben bereichert werden.Beeindruckt hat die Jury auch, dass die Schule als ein „Gemeinwesen" erscheint. Alle ziehen an einem Strang (in dieselbe Richtung natürlich). Dabei werden unterschiedliche Kräfte genutzt. Am gemeinsamen Ziel wird durchaus auf verschiedenen Wegen gearbeitet. Jede Lehrkraft setzt eigene Schwer-punkte, aber das bleibt eingebunden in das gemeinsam erarbeitete Konzept. Es ist wie in einem guten Orchester: So wie da nicht jeder nach einer eigenen Melodie ins Horn blasen kann, muss das Ganze gut koordiniert sein. Jeder hat seine eigene Stimme, aber es klingt erst gut, wenn alles zusammen passt. Und dazu braucht man letztlich immer einen, der das Ganze zusammenhält und z.B. darauf achtet, dass der Takt eingehalten wird. Das ist an dieser Schule offenbar der Fall – und zwar so gut, dass sich alle dem Taktgeber gern anschließen. Denn der macht das so konsequent, aber auch so freundlich und mit Verständnis für jeden einzelnen, dass sich alle – wie eingangs gesagt – an dieser Schule sehr wohl fühlen.

Und weil das an dieser Schule so ist und damit andere Schulen auf diese aufmerksam werden, verleiht die Jury einen Saarländischen Schulpreis an die Gemeinschaftsschule Freisen."

(Preis 4 000 Euro)

Leiter: Wolfgang Dietrich
www.gessul.de
E-Mail: schulleitung@gesamtschule-sulzbachtal.de
Telefon: 06897 97460

Laudatio der Jury

Ingrid Kaiser
ehemalige pädagogische Leiterin der Helene-Lange-Schule in Wiesbaden, Schulberaterin; aus Frankfurt

"Der Neurobiologe Joachim Bauer in Freiburg im Breisgau sagt treffend: „Die stärkste Motivationsdroge für den Menschen ist der andere Mensch". Diese Erkenntnis hat sich die Schule schon seit ihrer Gründung zu einem ihrer Leitsätze gemacht, denn die Grundlage ihrer Arbeit sind die Beziehungsebenen. Die hier spürbare positive Atmosphäre wird geprägt durch die Teamarbeit der Schulleitung und der Lehrerinnen und Lehrer. Die Schule zeigt, dass ihre Schüler lernbereit sind, weil sie sich in ihrer Lerngemeinschaft angstfrei und sicher fühlen, ein Gefühl von Zugehörigkeit entwickeln können und viele Hilfsangebote erhalten. Das Zweite, was Schüler an diese Schule bindet und sie stolz macht, sind Herausforderungen, die sie hier erleben, die sie neugierig und ehrgeizig machen und sie motivieren, gute individuelle Leistungen zu erreichen. Ein dritter Grund der Schüler, stolz auf ihre Schule zu sein, sind die Wahlmöglichkeiten, die ihnen mit unterschiedlichen Anforderungen oder Arbeitsaufträgen angeboten werden oder bei Vorschlägen zu Projektthemen, bei der Entwicklung von Beurteilungskriterien oder beim Lernen außerhalb der Schule zur Auswahl stehen.

Die Gratwanderung, Schülern eine Lernorientierung zu geben, einen reflektierten Umgang mit ihrer Selbstständigkeit zu üben, ohne sie allein zu lassen, ist in vielen Ansätzen sichtbar. Ein gutes Beispiel, eigene Lernerfahrungen und Arbeitsergebnisse zu überprüfen, ist die Einführung des Lerntagebuchs an dieser Schule. Die Schüler setzen sich dabei mit Inhalten auseinander und machen sich Gedanken, was sie gelernt und was sie noch nicht verstanden haben.

Diese Schule hat sich als lernende Organisation kontinuierlich weiterentwickelt und akzeptiert die immer wieder notwendigen Veränderungen und den Schritt zum nächsten Aufbruch. Der Teamgedanke wird konsequent auf unterschiedlichsten Ebenen gelebt, nämlich in Jahrgangs-, Fach- und Entwicklungsteams. Es besteht ein Anspruch, einerseits fachkompetente Instruktionen zu vermitteln, andererseits den Schülerinnen und Schülern beim kooperativen und selbstständigen Lernen ein guter Lernbegleiter zu sein.

Die Ergebnisse dieser anspruchsvollen Arbeit haben bei Schülern, Eltern und dem Kollegium zu hoher Zufriedenheit geführt, die in allen Gesprächsrunden deutlich wurde. Hervorgehoben werden muss noch die aktive Beteiligung der Eltern in allen Gremien und ihr Gefühl, dass ihre Meinung willkommen ist, auch wenn sie kritisch ausfällt. Eines ihrer Argumente war die Zusammenarbeit mit innovationsbereiten Lehrerinnen und Lehrern für eine frühzeitige und umfangreiche Berufsorientierung bis hin zu Ausbildungs- oder Studienmöglichkeiten. Diese Eltern haben sich bewusst für diese Schule entschieden und stehen weiterhin mit großer Überzeugung zu ihrer Entscheidung.

Bei Unterstützung von Interessen, Fähigkeiten und Neigungen der Schüler spielen nicht nur die kognitiven Fächer eine Rolle. Die Schule hat weitere Schwerpunkte mit besonderen Profilen entwickelt, z.B. durch Einrichtung einer Bläserklasse, Tanzprojekte in Zusammenarbeit mit dem Saarländischen Staatstheater und Aufgaben in der Bildenden Kunst. Die Präsentation dieser Aktivitäten sind Höhepunkte jedes Schuljahres und bilden große Herausforderungen, die die Schülerinnen und Schüler mit Begeisterung annehmen. Hier findet etwas statt, was in Schulen oft zu kurz kommt, nämlich eine Kultur der Anerkennung.

Allen voran agiert eine aktive Schulleitung als Team und unterstützt Initiativen von Kolleginnen und Kollegen. Sie erarbeitet seit Jahren Themen der schulinternen Fortbildung und für Pädagogische Tage im Rahmen des sich verändernden Schulprogramms und bemüht sich, durch die wachsenden Herausforderungen der Integration und jetzt Inklusion die Professionalität des Kollegiums zeitgemäß zu fördern.

Zur Anerkennung des bisher Geleisteten und als Ansporn für die weiteren Schritte auf dem Weg zu einer beispielgebenden Schule verleiht die Jury einen Saarländischen Schulpreis an die Gemeinschaftsschule Dudweiler / Gesamtschule Sulzbachtal."

Seminare zum Saarländischen Schulpreis

Mit jährlich wiederkehrenden Seminaren wollen die Veranstalter des Saarländischen Schulpreises - die Stiftung Demokratie Saarland und die Landeselterninitiative für Bildung - in Kooperation mit der Deutschen Schulakademie und dem Landesinstitut für Pädagogik und Medien sowie Kooperationspartnern aus der Bildungswelt an den Saarländischen Schulpreis anknüpfen und den Austausch sowie die Verbreitung vorbildlicher, reformorientierter Schulpraxis fördern. Darüber hinaus soll Schülern die Gelegenheit geboten werden, ihre Handlungskompetenz zur Wahrnehmung ihrer Mitbestimmungsrechte und ihrer Gestaltungsmöglichkeiten weiterzuentwickeln.

Samstag, 15. Oktober 2022, 10 bis ca. 17 Uhr, Politische Akademie der Stiftung Demokratie Saarland

In diesem Seminar stellt in der Politischen Akademie der Stiftung Demokratie Saarland ein Hauptpreisträger oder ein Preisträger des Deutschen Schulpreises seinen Aufbruchprozess und seine Praxis vor. Eingeladen werden Kollegien der Schulen im Saarland, Beschäftigte in der sozialpädagogischen Arbeit und Eltern mit dem Ziel, dass die Teilnehmer:innen aus dem Seminar Vorstellungen für die Schul- und Unterrichtsentwicklung in ihrem Wirkungskreis ableiten.

 

Samstag, 7. Juli & 3. Dezember 2022, 10 bis 17 Uhr, Politische Akademie der Stiftung Demokratie Saarland

In diesem Seminar, das die die Stiftung Demokratie Saarland und die Landeselterninitiative für Bildung zusammen mit der Landesschülervertretung durchführen, werden die wesentlichen Regelungen des Schulmitbestimmungsgesetzes vermittelt. Zudem wird Gelegenheit geboten, die eigene Handlungskompetenz zur Wahrnehmung von Mitbestimmungsrechten und Gestaltungsmöglichkeiten weiterzuentwickeln. Außerdem gibt es Anregungen für die Entwicklung von Demokratie in der Schule. Eingeladen sind Schul- und Klassensprecher:innen sowie ihre Vertreter:innen, alle Delegierten in der Landesschülervertretung und alle sonst engagierten Schüler:innen, ebenso Verbindungslehrerinnen und -lehrer.